Update Dezember 2023
Der Verkehr rollt wieder auf dem Kaiserdamm
Nach rund acht Monaten rollt auf dem Kaiserdamm wieder der Verkehr - zumindest in eine Richtung. Pünktlich zum angekündigten Termin am 14. Dezember wurde die stadtauswärtsführende Fahrbahn freigegeben. Derweil gehen die Reparaturarbeiten am beschädigten Kanalbauwerk jetzt witterungsunabhängig weiter.
Nach der Beschädigung eines unterirdischen Kanalbauwerks der Berliner Wasserbetriebe und der daraus folgenden Vollsperrung auf dem Kaiserdamm in Charlottenburg sind die Reparaturarbeiten einen weiteren große Schritt voran gekommen: Die Wiederherstellung zumindest der stadtauswärts/westwärts führenden Straßenhälfte ist abgeschlossen. Pünktlich zum angekündigten Termin am 14. Dezember rollte der Verkehr ab 14:40 Uhr wieder über Teile der Kreuzung Kaiserdamm/Bismarckstraße.
Trotz nassem Wetter konnte rechtzeitig mit den Asphaltarbeiten begonnen werden. Anschließend wurden die Fahrspuren neu beklebt, damit der Verkehr wieder störungsfrei laufen kann. Parallel wurden auch die aufgeständerten Leitungen für den Überpumpbetrieb zurückgebaut.
Auf der stadteinwärtsführenden Spur bleibt derweil die Sperrung vorerst bis April 2024 weiter bestehen. Nach der Sanierung der Dükeräste steht noch die technisch herausfordernde und zeitlich aufwändige Rekonstruktion des oberen Teils des Zulauf-Bauwerks auf dem Programm. Aufgrund der frostigen Witterung wurde entschieden, das Düker-Oberhaupt mit einem Zeltbau abzudecken. Dadurch können im Inneren die Arbeiten auch bei kühleren Temperaturen fortgesetzt werden. Das massive Klinkersteinbauwerk wird für die Sanierung aufwändig eingeschalt und mit einer durchgehenden Betondecke wieder geschlossen.
Stück für Stück ging es in den vergangenen Wochen auf der Kanal-Baustelle auf dem Kaiserdamm voran: Nach der aufwändigen Abnahme der Decke des stark beschädigten Zulaufbauwerks - dem sogenannten Düker-Oberhaupt - konnten alle davon abgehenden Leitungen saniert werden. Bei der Schadensaufnahme durch die Kamerabefahrung wurde festgestellt, dass es an zwei Röhren einen tropfenden Wassereintritt gibt. Daraufhin wurde entschieden, dass wir alle vier Dükeräste sowie den Trockenwetterabfluss komplett durch den Einbau von Inlinern sanieren. Dafür wurden in die vier großen DN 800er-Leitungen neue Röhren aus glasfaserverstärktem Kunststoff eingeschoben. Jedes der 75 Zentimeter langen Einzelteile wurde händisch zusammengefügt. Zudem waren für den abgeknickten Zu- und Ablauf noch weitere Spezialteile nötig, die anschließend in der Verbindung laminiert werden mussten, damit die Röhren künftig dicht bleiben.
Für den etwas kleineren Trockenwetterabfluss DN 400, der auch während der Bauarbeiten immer im Betrieb sein musste, wurde ein anderes Verfahren gewählt. Der Zufluss wurde mit einer Sperrmauer ummauert, sodass das anströmende Abwasser nicht in den Trockenwetterabfluss laufen konnte. Ferner wurde, durch Einsatz einer Saugpumpe, das Abwasser in den Ablaufkanal (Düker-Unterhaupt) übergepumpt. In die Röhre wurde von beiden Seiten ein mit Harz imprägnierter Schlauch eingezogen und mit UV-Licht ausgehärtet. Die beiden Schläuche überlappen sich in der Mitte zu großen Teilen. Diese Einbauweise war erforderlich, um die Anbindung an die Flanschkammern zu ermöglichen.
Nötig geworden waren die Reparaturarbeiten und die daraus folgende Vollsperrung auf dem Kaiserdamm wegen einer leichten Versackung der Fahrbahn Ende April. In einem unterirdischen Kanalbauwerk aus dem Jahr 1906 stellten die Kolleg:innen vom Bereich Abwasserentsorgung bei genaueren Untersuchungen per Drohnen-Flug einen mehrere Zentimeter breiten Riss in der Decke fest. Dieser entstand vermutlich, weil die beiden unteren der vier Dükeräste komplett mit Fett verstopft waren. Durch die verringerte Abflussleistung entstand bei größeren Regenmengen ein Überdruck im Bauwerk. Durch den hohen Wasserdruck ist das Bauwerk leicht im vorderen Bereich abgesackt - der Riss in der Decke war die Folge.
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Update Oktober 2023
Vier Wochen Teilfreigabe des Kaiserdamms für Radfahrende
Rund um die schadhafte Unterquerung der Kanalisation unter der U-Bahn (sogenannte Düker) sind die Fahrspuren des Kaiserdamms an der Kreuzung Suarez-/Schloßstraße auf der nördlichen bzw. stadtauswärts führenden Fahrbahnseite nach der Erneuerung von Trinkwasserleitungen wieder intakt. Seit Anfang Oktober und bis voraussichtlich Ende Oktober haben Radler:innen daher wieder auf dem nördlichen Radweg und außerdem auch auf der danebenliegenden Fahrspur freie Bahn.
Die Berliner Wasserbetriebe erwarten die Lieferung der für die Sanierung der Düker-Rohre benö-tigten Inliner (Rohr-im-Rohr-Systeme) für Ende Oktober. Für deren Einbau wird dann wieder eine Komplettsperrung des Kreuzungsbereichs notwendig. Diese Sanierung der insgesamt sechs Leitun-gen unterhalb des U-Bahn-Tunnels wird etwa vier Wochen erfordern. Dafür ist trockenes Wetter notwendig, weil zusätzliches Regenwasser die Kapazität der in einer Brücke über die Straße verleg-ten Interimsleitungen übersteigt. Nach ihrem erfolgreichen und für Ende November erwarteten Abschluss wird die stadtauswärts führende Fahrbahn mit jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung für den Fahrzeugverkehr freigegeben.
Während der Lieferzeit für die Inliner laufen an der Baustelle umfangreiche Arbeiten. Manche da-von – wie die Erweiterung der Baugrube am Dükeroberhaupt und das Abtragen von dessen Decke auf der südlichen Fahrbahn – sind von Passant:innen beobachtbar. Andere – wie Rissverpressun-gen und Montagen der Instrumente für ein Rissmonitoring am Dükerunterhaupt auf der nördlichen Fahrbahnseite – finden eher im Verborgenen statt.
Die sich an die Sanierung der Röhren unter der U-Bahn anschließende Erneuerung des Dükerober-hauptes sowie die Wiederherstellung der Straßenflächen wird voraussichtlich bis April 2024 dauern.
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Am 27/28. April haben die Berliner Wasserbetriebe Schäden an Kanalbauwerken unter dem Kaiserdamm auf Höhe des Sophie-Charlotte-Platzes in Charlottenburg festgestellt. Zuvor hatte das Bezirksamt die Wasserbetriebe über eine leichte Versackung der Fahrbahn informiert. Umgehende Untersuchungen haben zutage gefördert, dass auf beiden Seiten des Kaiserdamms unterirdische Kanalbauwerke defekt sind. Aus Sicherheitsgründen wurde der Kreuzungsbereich Kaiserdamm/Suarezstraße/Schloßstraße komplett gesperrt, es besteht Einsturzgefahr. Einzig das Rechtsabbiegen von der Suarezstraße auf den Kaiserdamm stadteinwärts ist derzeit möglich. Die Trinkwasserversorgung und die Abwasserbehandlung sind gesichert, die U-Bahn (U2) fährt.
Was ist passiert?
Unter dem Kaiserdamm verlaufen die U-Bahn sowie die Leitungen mehrerer Netzbetreiber, sowie auch ein Abwasserkanal. Dieser musste zur Zeit des U-Bahn-Baus tiefer gelegt werden und quert in einem so genannten Düker die U-Bahntrasse der U2. Dazu wird das aus vier einzelnen Kanälen zufließende Abwasser in einem unterirdischen Bauwerk zusammengeführt und in fünf unter der U-Bahntrasse liegende Stahlrohre geleitet. Das auf der anderen Seite der U-Bahntrasse ankommende Abwasser wird in einem zweiten unterirdischen Bauwerk gesammelt und auf die angeschlossenen Kanäle verteilt. Beide Bauwerke stammen aus dem Jahr 1906 und weisen teils erhebliche Schäden auf.
Wie geht es weiter?
Wie groß der Sanierungsbedarf ist, können die Wasserbetriebe derzeit (Stand 3.5.2023) noch nicht genau sagen. Dazu müssen die Bauwerke zunächst gegen Einsturz gesichert und alle Teile der Dükeranlage geleert und gereinigt werden. Um in dieser Zeit eine reibungslose Abwasserableitung zu gewährleisten, muss ein sog. „Hamburger Heber“ eingebaut werden. Das ist eine Art Überführung für Abwasserleitungen. So werden die Abwassermengen, die sonst unter der U-Bahn hindurchflossen, oberirdisch über den Kaiserdamm hinweg geführt. Planung und Bau dieser Überführung und ihre Einbindung in die Kanalisation wird voraussichtlich in drei bis vier Wochen beginnen. In dieser Zeit sind keine Arbeiten sichtbar – sie passieren aber trotzdem.
So arbeiten unsere Ingenieur:innen am Neubau der beiden schadhaften Bauwerke. Außerdem stehen die Wasserbetriebe in enger Abstimmung mit der Verkehrsverwaltung, um schnellstmöglich ein Umleitungskonzept zu erstellen. Bis das so weit ist, bitten wir alle Verkehrsteilnehmer:innen, die Sperrung zu beachten und sich rücksichtsvoll zu verhalten.
Warum ist niemand auf der Baustelle zu sehen?
Im Moment passieren viele vorbereitende und begleitende Maßnahmen rund um die Baustelle:
- die Planung der neuen Dükerbauwerke
- die Prüfung der umliegenden Leitungen und Kanäle
- demnächst: Umlegung div. Leitungen (Trinkwasser, Gas…), um Baufreiheit herzustellen
- Planungs- und vorbereitende Arbeiten zum Verbinden des „Hamburger Hebers“ mit der Kanalisation.
Warum gibt es eigentlich so viele Rohrbrüche?
Der Eindruck täuscht durch wenige „Großereignisse“. Solche medienträchtigen Schäden kommen normalerweise nur etwa alle zwei Jahre vor. Tatsächlich sinkt durch vorbeugende Instandhaltung die Zahl der Schäden an Haupt- (größer als DN 400) und Versorgungsleitungen (DN 50 bis 400) seit rund 25 Jahren stetig. 2022 gab es fast zwei Drittel weniger Rohrbrüche als noch vor 25 Jahren. Und das, obwohl das Netz heute 157 km länger ist.