Klärt schmutziges Regenwasser von stark befahrenen Straßen zu Badegewässerqualität: Retentionsbodenfilter am Halensee.
Regen auf den richtigen Wegen – Berlins Regenwasseragentur entsteht
Im Koalitionsvertrag des rot-rot-grünen Senats ist die Gründung einer Regenwasseragentur vorgesehen. Die Berliner Wasserbetriebe arbeiten derzeit gemeinsam mit den Verwaltungen an der Umsetzung des wichtigen Auftrags. Doch was kann, soll sie leisten und was nicht? Ein Debattenbeitrag.
„Die zu gründende kommunale Berliner Regenwasseragentur soll unter Einbeziehung sowohl privater auch öffentlicher Akteure, aber auch engagierten Bürger und Bürgerinnen, das Land Berlin bei der Erstellung und Umsetzung eines Berliner Regenwasserkonzeptes und der Realisierung eines 1000-Grüne-Dächer-Programms unterstützen.“
So heißt es wörtlich im Koalitionsbeschluss im Berliner Abgeordnetenhaus und macht die Aufgabe klar: Mit der Berliner Regenwasseragentur bei den Berliner Wasserbetrieben sollen erstmals wasserwirtschaftliche, stadtplanerische und ökologische Aspekte der Regenwasserbewirtschaftung ganzheitlich in und für Berlin betrachtet, koordiniert, vermittelt und umgesetzt werden. Ihre Arbeit ist damit ein Dreiklang: Beraten, Vernetzen, Umsetzen.
„Regen auf den richtigen Wegen“ heißt dann, ihn in der Stadt zu halten, wo er in neuen Stadtquartieren dezentral versickern kann oder auf grünen Dächern für ein gutes Mikroklima sorgt. Die geplante Regenwasseragentur kann hierbei helfen, indem sie Umsetzungspotenziale der Regenwasserbewirtschaftung identifiziert, bei der Erstellung von Karten oder Katastern unterstützt und Förderprogramme im Bereich des dezentralen Regenwassermanagements koordiniert. Daneben kann sie für Wissenstransfer sorgen, Weiterbildungsangebote formulieren und Erfahrungsaustausch über den Tellerrand Berlins hinaus organisieren.
Umgang mit Regenwasser bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Mit diesem Aufgabenspektrum kann die Regenwasseragentur ein zentraler Akteur und Partner des Landes zur Steuerung von Maßnahmen und Instrumenten im Umgang mit dem Niederschlagswasser, Schmutzwasserüberläufen und den Themen Stadtklima (Grün- und Nassdächer) und dezentrale Vernetzung sein. Aber der künftige Umgang mit dem Regenwasser bleibt auch weiter eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Hier sind Wohnungsunternehmen, Stadtplaner, Architekten, Ingenieure und die Politik gefragt.
Der Jahrhundertregen vom Juni dieses Jahres zeigt nur einmal mehr deutlich: Jeder Tropfen Regen, der nicht in der Kanalisation landet, sondert versickert, verdunstet oder „zwischengeparkt“ wird, entlastet die vorhandene Infrastruktur, schützt die Berliner Gewässer vor Überläufen aus der Kanalisation und leistet damit einen Beitrag zur Gestaltung der lebenswerten Stadt Berlin.