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Der Verkehr rollt wieder auf dem Kaiserdamm

Nach rund acht Monaten rollt auf dem Kaiserdamm wieder der Verkehr - zumindest in eine Richtung. Pünktlich zum angekündigten Termin am
14. Dezember wurde die stadtauswärtsführende Fahrbahn freigegeben. Derweil gehen die Reparaturarbeiten am beschädigten Kanalbauwerk jetzt witterungsunabhängig weiter.

Nach der Beschädigung eines unterirdischen Kanalbauwerks der Berliner Wasserbetriebe und der daraus folgenden Vollsperrung auf dem Kaiserdamm in Charlottenburg sind die Reparaturarbeiten einen weiteren große Schritt voran gekommen: Die Wiederherstellung zumindest der stadtauswärts/westwärts führenden Straßenhälfte ist abgeschlossen. Pünktlich zum angekündigten Termin am 14. Dezember rollte der Verkehr ab 14:40 Uhr wieder über Teile der Kreuzung Kaiserdamm/Bismarckstraße.

Trotz nassem Wetter konnte rechtzeitig mit den Asphaltarbeiten begonnen werden. Anschließend wurden die Fahrspuren neu beklebt, damit der Verkehr wieder störungsfrei laufen kann. Parallel wurden auch die aufgeständerten Leitungen für den Überpumpbetrieb zurückgebaut.

Zulaufbauwerk wird vor der Witterung geschützt

Auf der stadteinwärtsführenden Spur bleibt derweil die Sperrung vorerst bis April 2024 weiter bestehen. Nach der Sanierung der Dükeräste steht noch die technisch herausfordernde und zeitlich aufwändige Rekonstruktion des oberen Teils des Zulauf-Bauwerks auf dem Programm. Aufgrund der frostigen Witterung wurde entschieden, das Düker-Oberhaupt mit einem Zeltbau abzudecken. Dadurch können im Inneren die Arbeiten auch bei kühleren Temperaturen fortgesetzt werden. Das massive Klinkersteinbauwerk wird für die Sanierung aufwändig eingeschalt und mit einer durchgehenden Betondecke wieder geschlossen.

Stück für Stück ging es in den vergangenen Wochen auf der Kanal-Baustelle auf dem Kaiserdamm voran: Nach der aufwändigen Abnahme der Decke des stark beschädigten Zulaufbauwerks - dem sogenannten Düker-Oberhaupt - konnten alle davon abgehenden Leitungen saniert werden. Bei der Schadensaufnahme durch die Kamerabefahrung wurde festgestellt, dass es an zwei Röhren einen tropfenden Wassereintritt gibt. Daraufhin wurde entschieden, dass wir alle vier Dükeräste sowie den Trockenwetterabfluss komplett durch den Einbau von Inlinern sanieren. Dafür wurden in die vier großen DN 800er-Leitungen neue Röhren aus glasfaserverstärktem Kunststoff eingeschoben. Jedes der 75 Zentimeter langen Einzelteile wurde händisch zusammengefügt. Zudem waren für den abgeknickten Zu- und Ablauf noch weitere Spezialteile nötig, die anschließend in der Verbindung laminiert werden mussten, damit die Röhren künftig dicht bleiben.

Für den etwas kleineren Trockenwetterabfluss DN 400, der auch während der Bauarbeiten immer im Betrieb sein musste, wurde ein anderes Verfahren gewählt. Der Zufluss wurde mit einer Sperrmauer ummauert, sodass das anströmende Abwasser nicht in den Trockenwetterabfluss laufen konnte. Ferner wurde, durch Einsatz einer Saugpumpe, das Abwasser in den Ablaufkanal (Düker-Unterhaupt) übergepumpt. In die Röhre wurde von beiden Seiten ein mit Harz imprägnierter Schlauch eingezogen und mit UV-Licht ausgehärtet. Die beiden Schläuche überlappen sich in der Mitte zu großen Teilen. Diese Einbauweise war erforderlich, um die Anbindung an die Flanschkammern zu ermöglichen.

Nötig geworden waren die Reparaturarbeiten und die daraus folgende Vollsperrung auf dem Kaiserdamm wegen einer leichten Versackung der Fahrbahn Ende April. In einem unterirdischen Kanalbauwerk aus dem Jahr 1906 stellten die Kolleg:innen vom Bereich Abwasserentsorgung bei genaueren Untersuchungen per Drohnen-Flug einen mehrere Zentimeter breiten Riss in der Decke fest. Dieser entstand vermutlich, weil die beiden unteren der vier Dükeräste komplett mit Fett verstopft waren. Durch die verringerte Abflussleistung entstand bei größeren Regenmengen ein Überdruck im Bauwerk. Durch den hohen Wasserdruck ist das Bauwerk leicht im vorderen Bereich abgesackt - der Riss in der Decke war die Folge.