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27.03.2003

Klärwerk Falkenberg schließt - Abwasser fließt in modernste Anlagen

Spree und Havel werden deutlich sauberer

Klärwerk Falkenberg schließt / Abwasser fließt nun in modernste Anlagen

Die Berliner Wasserbetriebe nehmen heute das Klärwerk Falkenberg außer Betrieb. In der Anlage im Bezirk Marzahn wurden seit ihrer Fertigstellung 1968 insgesamt 1,44 Mrd. m³ Abwasser gereinigt. Dies entspricht etwa dem 40fachen Inhalt des Müggelsees bzw. einem Fünftel des jährlich in Deutschland anfallenden Abwassers.
Das Abwasser aus dem Einzugsgebiet des Klärwerks Falkenberg - rund 100.000 m³ pro Tag - wird nun zu etwa zwei Dritteln zum Klärwerk Waßmannsdorf im Süden Berlins und zu einem Drittel zum Klärwerk Schönerlinde nordöstlich Berlins gepumpt. Diese beiden Werke haben einen deutlich höheren technischen Standard, können das Abwasser also bedeutend sauberer "waschen". Beispielsweise wird so künftig die aus Berlin stammende Phosphatfracht um 85 Prozent gesenkt. Dies ist ein deutlicher Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität der Berliner Flüsse und Kanäle.

Für die Neuverteilung der Abwasserströme wurde seit Oktober 2000 die 18 km lange Abwasserdruckleitung (ADL) Biesdorf-Waßmannsdorf verlegt. Mehr als die Hälfte der Trasse wurde in bis zu 25 m Tiefe mit Hilfe von riesigen Schildvortriebsmaschinen errichtet. Der heute zum Schutz vor Korrosion geflutete Tunnel beherbergt zwei parallel verlaufende jeweils 1,20 m starke Rohre. Die Leitung beginnt an der Lötschbergstraße im Marzahner Ortsteil Biesdorf, durchquert die Bezirke Lichtenberg, Köpenick und Treptow und endet am Klärwerk Waßmannsdorf im Landkreis Dahme-Spreewald. Sie unterquert die Spree, den Teltowkanal, Bahnanlagen und diverse Straßen.
Insgesamt wurden rund 136 Mio. # in den Bau der ADL Biesdorf-Waßmannsdorf investiert. Mit weiteren 19 Mio. # wurde der sogenannte Nordableiter zum Klärwerk Schönerlinde ausgebaut. Im Jahr 1995 gab es die Alternative, entweder das Klärwerk Falkenberg für einen etwa gleich hohen Betrag umzubauen und so für die gestiegenen gesetzlichen Anforderungen an die Reinigungsleistung zu ertüchtigen oder das Werk zu schließen und die Abwasserströme anders zu verteilen. Die Entscheidung für letzteres fiel auch im Angesicht des sinkenden Wasserabsatzes sowie der Tatsache, dass das urspünglich auf freiem Feld errichtete Werk inzwischen von Wohngebieten umgeben ist, wo über Geruchsbelästigungen geklagt wird.

Im vergangenen Jahrzehnt haben die Berliner Wasserbetriebe bereits zwei Klärwerke (Adlershof 1995 und Marienfelde 1998) sowie sieben Wasserwerke stillgelegt.