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03.04.2014

Wenn´s stürmt, fließt Abwasserstrom ins Netz

An windigen Tagen positive Klärwerks-Energiebilanz in Schönerlinde

Das Klärwerk Schönerlinde hat durch steigende Eigenerzeugung umweltfreundlicher Energie 2013 seinen Bedarf an Strom und Wärme bereits zu 83 % selbst gedeckt. Damit ist die Großanlage im Nordosten Berlins das Werk der Berliner Wasserbetriebe, das dem Ziel der bilanziellen Energieautarkie am nächsten kommt.

Der Löwenanteil des Stroms stammt von drei Windrädern. 2013 gab es trotz des insgesamt aus Windmüller-Sicht eher flauen Jahrs dennoch so viele windige Tage, dass sogar 3,4 Gigawattstunden (GWh) ins öffentliche Netz eingespeist werden konnten.

Traditionell wird in den Klärwerken Klärschlamm unter Wärmezugabe zu Biogas gefault, das dann in Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt wird. In Schönerlinde wird dies durch eine Mikrogasturbine flankiert, zu der noch in diesem Jahr eine zweite kommen und die energetische Selbstversorgung auf 86 % heben soll.

Die drei Windenergieanlagen dominieren seit 15 Monaten die Erzeugung und haben entscheidend dazu beigetragen, den Fremdstrombezug des Werkes gegenüber 2012 um 43 % auf 10,4 GWh zu reduzieren.

Für 2015 wird außerdem überlegt, mit einer Wasserkraftturbine auch das leichte Gefälle im Ablauf des Klärwerks zum Tegeler See für die Erzeugung von Strom zu nutzen.

Mit rund 153 GWh Jahresstromverbrauch ist die Abwasserentsorgung der größte Energiefresser der Wasserbetriebe. Insgesamt braucht das Unternehmen zum Pumpen, Rühren, Entwässern und Filtern etwa 306 Gigawattstunden GWh Strom, von denen rund 84 GWh 2013 selbst erzeugt wurden. 2005 wurden von den damals benötigten 317 GWh erst 37 GWh selbst produziert.

Setzt man einen Vierpersonen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.500 kWh voraus, dann entspricht die von den Wasserbetrieben benötigte Strommenge einer Stadt mit 266.000 Einwohnern. So viele Menschen leben in etwa im Berliner Bezirk Lichtenberg (262.000 Einwohner) oder in Augsburg (267.000 Einwohner).