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23.10.2014

Fabrikneue Wasserzähler in Quarantäne

Vorsorgemaßnahmen auch in Berlin nach bundesweitem Bakterienfund

Die Berliner Wasserbetriebe haben nach dem Bekanntwerden von Keimfunden in fabrikneuen Wasserzählern den Einbau dieser Geräte bereits vor zwei Wochen gestoppt, ein umfangreiches Messprogramm eingeleitet und die Desinfektion jedes Zählers beim Einbau zur Norm erklärt. „Mit diesem Maßnahmebündel bieten wir unseren Kunden ein Maximum an Sicherheit“, erklärt Jens Feddern, Leiter Wasserversorgung der Berliner Wasserbetriebe.

Nachdem in den letzten Wochen die Wasserversorger in Hamburg, Köln und anderen Städten bei stichprobenartigen Kontrollen neu gekaufter Wasserzähler mehrerer Hersteller auf das Bakterium Pseudomonas aeruginosa gestoßen sind, wurden auch die entsprechenden Liefer-Chargen in Berlin überprüft. Dies betrifft 1.700 Zähler, von denen bei Bekanntwerden des Verdachts nur 75 verbaut waren. Davon wurden bereits 20 % zur Überprüfung im Labor wieder ausgebaut, der Rest folgt bis Anfang kommender Woche.

Bis zur Klärung des Umfangs der Belastung fabrikneuer Zähler bauen die Berliner Wasserbetriebe ausschließlich Zähler aus dem eigenen Bestand ein, die nach jeweils sechsjährigem Einsatz ausgebaut und geeicht werden. Diese Zähler werden prophylaktisch beim Einbau mit Wasserstoffperoxid desinfiziert.

Hintergrund Pseudomonas: Stäbchenförmige Bakterien, die in der Umwelt (Pflanzen, Erde, Wasser) praktisch allgegenwärtig sind, weshalb sie auch „Pfützenkeim“ genannt werden. Während sie für Gesunde kein Problem darstellen, können sie bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu Erkrankungen führen.

Hintergrund Wasserzähler: Die Berliner Wasserbetriebe haben 264.000 Wasserzähler im Einsatz, von denen pro Jahr rund 46.000 zur Eichung bzw. zum Ersatz durch Neugeräte ausgetauscht werden. Rund 38.200 Zähler werden auf dem eigenen Prüfstand geeicht, etwa 7.800 werden durch Neukauf ersetzt.