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04.01.2010

25 Jahre (Ab-)Wasserkraftwerk Ruhleben

Der nachwachsende Rohstoff Klärschlamm wird zu Strom und Wärme

Im Klärwerk Ruhleben der Berliner Wasserbetriebe wird in diesem Jahr die 3,5-millionste Tonne Klärschlamm seit der Inbetriebnahme der Klärschlammverbrennung 1985 thermisch verwertet. Insgesamt 500 Mio. Kilowattstunden (kWh) Strom wurden seither dort aus dem energiereichen Klärschlamm erzeugt, der für die Berliner Wasserbetriebe praktisch ein nachwachsender Rohstoff ist. Das entspricht dem Jahresbedarf von 154.000 Zweipersonen-Haushalten bzw. der Einwohnerzahl von Charlottenburg-Wilmersdorf.

Bei der Abwasserreinigung in Ruhleben, dem größten der sechs Berliner Klärwerke, fallen jährlich rund 140.000 t Klärschlamm an, weitere 40.000 t Schlamm aus anderen Klärwerken des Unternehmens werden seit 2005 dort mit verbrannt - insgesamt rund 180.000 t im Jahr. Der Schlamm wird zunächst maschinell entwässert und verbrennt dann bei mindestens 850°C in drei Wirbelschichtöfen. In einem Abhitzekessel wird Dampf erzeugt, der die Kondensationsturbinen mit ihren Generatoren antreibt. Der Rest, das sind jährlich 12.000 t Asche, wird fast komplett in Bergwerken zur Verfüllung alter Stollen genutzt. Lediglich 100 t aus der Rauchgasreinigung, also weniger als ein Prozent, müssen deponiert werden. 2008 konnte die Stromerzeugung durch Optimierungen um ein Zehntel gesteigert werden, so dass nun die Hälfte des Energiebedarfs des Klärwerks bzw. 25 Mio. kWh durch die Verbrennung erzeugt wird.

Jährlich so viel Energie, wie 21.500 Zweipersonen-Haushalte benötigen

Pro Jahr fallen in den sechs Berliner Klärwerken rund 330.000 t Klärschlamm an. Das entspräche 13.200 Lkw-Ladungen. Davon werden 54 % in Ruhleben direkt verbrannt. Die restlichen 46 % werden zuerst gefault. Dabei entsteht Biogas, aus dem in Blockheizkraftwerken Strom gewonnen wird. Danach wird der Schlamm an Kraftwerke abgegeben und damit zum zweiten Mal zur Stromproduktion genutzt oder zum Teil auch als Brennstoff in Zementwerken verwertet.

Alle Klärwerke außer Ruhleben betreiben Faulungsanlagen, in denen aus dem Klärschlamm Biogas erzeugt wird. Damit werden jährlich 45 Mio. kWh Strom erzeugt. Zusammen mit dem Strom aus der Verbrennung in Ruhleben erzeugen die Wasserbetriebe also im Jahr rund 70 Mio. kWh, was dem Jahresbedarf von 21.500 Zweipersonen-Haushalten bzw. der Einwohnerzahl der Reinickendorfer Ortsteile Tegel und Waidmannslust entspricht. Die Biogas-Nutzung wurde so weit optimiert, dass heute zusammen mit der Klärschlammverbrennung insgesamt 50 % des Strombedarfs aller Klärwerke der Berliner Wasserbetriebe selbst erzeugt werden. Aus der Abwärme der Gasmotoren versorgen sich die Klärwerke mit Wärme selbst.