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23.09.2016

Neue Wege für gemeinsames Bauen

Wasserbetriebe institutionalisieren Koordination nach innen und außen

Die neue Bahnbrücke über die Treskowallee in Karlshorst ist fertig – doppelt so breit wie das alte Nadelöhr. Nun wird die Straße darunter mit allen Medien vom Telekomkabel über die Straßenbahn bis zum zwei Meter mächtigen Regenkanal komplett erneuert. Die neue Straßenführung verlangt auch nach einer „Neusortierung“ der Medien auf und in der Allee.

An dieser überschaubaren Stelle betrifft das insgesamt 18,8 Kilometer Kanäle, Leitungen, Kabel und Gleise, die sieben Unternehmen gehören, sowie 15.000 Quadratmeter Straße und Wege. Sie müssen zügig und mit geringstmöglichen Behinderungen ausgetauscht und z. T. in neuen Trassen sowie auch temporär provisorisch verlegt werden.

„Die Koordination dieser vielen Beteiligten auf kleinstem Raum von der Planung bis zur Umsetzung ist höchst anspruchsvoll und entscheidet über die Akzeptanz dieses Projektes“, sagt Dr. Joachim Reichert, Leiter Planung und Bau der Berliner Wasserbetriebe, die sich mit gut 2,9 Kilometer neuen Leitungen beteiligen. Das Unternehmen institutionalisiert in- und extern seine Koordination von Bauleistungen derzeit neu.

Intern durch die gemeinsame spartenübergreifende Planung und Ausführung von Trink- und Abwasserprojekten. Drei Jahre im Voraus wird so um ein zum Austausch oder zur Sanierung vorgesehenes Objekt im Umfeld von 200 Metern gescannt, ob weitere Rohre oder Kanäle in diese Baustelle einbezogen werden können. „Auf diese Weise bündeln wir Arbeiten und reduzieren Aufwand und Belästigungen“, so Reichert.

Angesichts der sich verdichtenden Stadt sehen die Wasserbetriebe in ihrer aktiven Beteiligung am 2016 voll in Betrieb gegangenen Baustellenatlas der infrest GmbH immenses Potenzial für schnelleres und koordiniertes Bauen im öffentlichen Raum. In diese Online-Datenbank stellen Infrastrukturunternehmen von BVG bis Vattenfall sowie künftig auch das Land und die Bezirke ihre geplanten Bau- und Sanierungsprojekte ein.

So kann gemeinsam und preiswerter gebaut werden, weil sich viele die Wiederherstellungskosten der Straße – sie verursachen bei Tiefbau einen Löwenanteil der Kosten – teilen können. Zudem sanktioniert das Berliner Straßengesetz seit 2014 Verstöße gegen das drei- bzw. fünfjährige Aufgrabeverbot.

Damit für die Berlinerinnen und Berliner nachvollziehbar wird, wer, wo, was, warum und mit wem baut, wird an einer Baustelleninformations-App des Baustellenatlas gearbeitet.

Weitere Informationen: www.berliner-sanierungstage.de, www.infrest.de